Die Ladeinfrastruktur muss auch in Luckenwalde noch weiter ausgebaut werden

Die Situation ist zwar besser als im benachbarten Jüterbog, doch es sind noch Lücken zu schließen.

Ein Triple Charger bei Lidl in Luckenwalde.

Luckenwalde hat in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gemacht, um dem wachsenden Bedarf an umweltfreundlicher Mobilität gerecht zu werden. Die Stadt bietet sowohl für Elektroautos als auch für E-Bikes zahlreiche Lademöglichkeiten an strategisch wichtigen Standorten. Doch ein genauerer Blick auf die aktuelle Situation zeigt: Es gibt noch einige Herausforderungen.

Fehlende Ladesäulen in Wohngebieten erschweren den Umstieg

Nachdem die Einwohnerzahl Luckenwaldes jahrzehntelang rückläufig war, hat sie sich inzwischen bei rund 21.000 stabilisiert. Viele Pendler fahren täglich zur Arbeit nach Potsdam oder Berlin – ein Elektroauto wäre für sie eine kostensparende Alternative. Doch ausreichend Ladepunkte fehlen vor allem dort, wo sie am dringendsten gebraucht werden: in Wohngebieten. Zwar gibt es in der Kreisstadt des Landkreises Teltow-Fläming deutlich mehr Ladesäulen als im benachbarten Jüterbog, doch sind sie nicht immer optimal positioniert.

Zwei Triple Charger befinden sich auf dem Telekom-Gelände in der Dessauer Straße.
Zwei Triple Charger mit 50 kW stehen auf dem Telekom-Gelände in der Dessauer Straße.

Schnellladestationen: Wenige Standorte, begrenzte Leistung

Aktuell gibt es in Luckenwalde drei Schnelllade-Standorte – alle mit einer maximalen Ladeleistung von nur 50 kW.

  • Brandenburger Straße: Ein CCS-Lader befindet sich an einem Autohaus am Rande eines Wohngebiets. Für Anwohner ist das eine bequeme Möglichkeit, ihr Fahrzeug aufzuladen.
  •  Schützenstraße (Lidl-Parkplatz): Hier steht eine weitere Schnellladestation, allerdings ist das Laden nur während der Öffnungszeiten des Discounters möglich.
  • Dessauer Straße (Telekom-Gelände): Dieser Standort bietet zwei Schnellladesäulen, die ebenfalls mit CCS- und Typ-2-Anschlüssen ausgestattet sind.

An allen Standorten gibt es zusätzlich AC-Ladepunkte mit Typ-2-Steckern.

AC-Ladestationen: Gut verteilt, aber nicht immer praktikabel

Neben den Schnellladern gibt es mehrere Wechselstrom-Ladestationen im Stadtgebiet:

  • Neue Parkstraße (DRK-Gebäude)
  • Fläming-Therme: Zwei Fahrzeuge können hier während eines Schwimmbad- oder Saunabesuchs geladen werden.
  •  Am Haag (gegenüber Aldi): Eine weitere Ladesäule am Rand des Stadtzentrums.
  •  Pendlerparkplatz (Altes Gaswerk): Eine vermeintlich sinnvolle Lösung für Berufspendler – doch hier liegt das Problem: Viele Anbieter erheben Blockierungsgebühren, wenn ein Fahrzeug zu lange angeschlossen bleibt. So setzt beispielsweise EnBW nach vier Stunden und Maingau sogar schon nach drei Stunden eine Zusatzgebühr an. Wer sein Auto während eines acht- bis zwölfstündigen Arbeitstages laden möchte, zahlt somit drauf. Spezielle Pendlertarife mit reduzierter Ladeleistung (z. B. 5,5 kW) könnten eine Lösung sein, um den Ladevorgang über längere Zeiträume wirtschaftlicher zu gestalten.
Eine Ladesäule am DRK-Gebäude in der Neuen Parkstraße.
Am DRK-Gebäude in der Neuen Parkstraße befindet sich eine Ladesäule.

Wohngebiete bleiben außen vor

Während es im Stadtzentrum und an Pendler-Hotspots zumindest einige Lademöglichkeiten gibt, sieht es in den Wohngebieten im Süden der Stadt, in der Burg oder im nördlichen Teil schlecht aus – dort gibt es keine Ladepunkte. Für Anwohner bleibt nur die Möglichkeit, mit ihrem Elektroauto in einen anderen Stadtteil zu fahren und sich während des Ladevorgangs eine Beschäftigung zu suchen. Alternativ könnte ein E-Scooter im Kofferraum helfen, um nach Hause zu fahren und später das geladene Auto abzuholen.

Doch all das sind nur Übergangslösungen. Wenn Elektromobilität auch in Mietshäusern und Wohnsiedlungen attraktiver werden soll, braucht es dringend mehr Ladeinfrastruktur in den Wohnquartieren.

E-Bike-Fahrer können in der Innenstadt ihren Akku auffüllen

Als sehr gut kann dagegen das Bemühen der Stadt bewertet werden, sich ebenso um die elektrisierten Zweiradfahrer zu kümmern. Für Radfahrer stehen in Luckenwalde gleich mehrere E-Bike-Ladestationen an wichtigen, touristischen Anlaufstationen zur Verfügung:

  • Boulevard (Breite Straße): Im Zentrum der Stadt, in der Fußgängerzone, befindet sich eine Ladesäule mit zwei Schukosteckdosen. Diese ist frei zugänglich und kostenfrei nutzbar.
  • Dorfanger Kolzenburg: Eine weitere kostenfreie Lademöglichkeit für E-Bikes befindet sich am Dorfanger Kolzenburg.
  • E-Werk: Am E-Werk steht ebenfalls eine kostenfreie E-Bike-Ladestation zur Verfügung.
  • Fläming-Therme: Neben der Ladestation für Autos gibt es hier auch eine kostenfreie Lademöglichkeit für E-Bikes.
  • Freibad Elsthal: Besucher des Freibads können die dortige kostenfreie E-Bike-Ladestation nutzen.
  • Gemeindehaus Frankenfelde: Am Gemeindehaus in Frankenfelde steht ebenfalls eine kostenfreie Lademöglichkeit für E-Bikes zur Verfügung.

Die kontinuierliche Erweiterung der Ladeinfrastruktur in Luckenwalde unterstreicht das Engagement der Stadt für nachhaltige Mobilität und die Unterstützung des Umstiegs auf elektrische Verkehrsmittel.

Zwei Ladesäulen auf dem Pendlerparkplatz am Bahnhof.
Am Bahnhof auf dem Gelände des alten Gaswerkes ist ein Pendlerparkplatz mit zwei Ladesäulen entstanden.

Fazit – Auf dem richtigen Weg

Luckenwalde hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche Ladeinfrastruktur aufgebaut, doch es gibt noch deutliche Lücken. Besonders in Wohngebieten fehlen dringend benötigte Lademöglichkeiten. Ladesäulen am Bahnhof auf einem Pendlerparkplatz sind eine gute Idee und es dürften ruhig mehr sein. Hier braucht es jedoch ebenso die passenden Ladetarife, um nicht durch Blockierungsgebühren ständig draufzuzahlen. Auch die Schnellladeoptionen sind begrenzt und könnten leistungsstärker sein. Damit Elektromobilität für alle Bürger wirklich praktikabel wird, sollte die Stadt weiter in den Ausbau der Infrastruktur investieren – insbesondere dort, wo Menschen wohnen und ihr Fahrzeug regelmäßig laden müssen.

Als positiv ist dagegen die Situation für E-Bike-Fahrer zu bewerten, die innerhalb der Stadt einige Möglichkeiten finden, um ihre Batterien zu füllen.

Stephan Trosien
Über Stephan Trosien 20 Artikel
Gelernter Kfz-Mechaniker und Technikfan, der seine Leidenschaften mit dem Fahren von E-Autos kombiniert.

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